Das Italienbuch des sozialkritischen englischen Schriftstellers George Gissing (1857-1903) ist ein klassisches Werk der englischen Reiseliteratur. Der in den letzten Jahren auch im deutschen Sprachraum bekannter gewordene Romancier bereiste den tiefen Süden während seines dritten Aufenthalts in Italien im November 1897. Gissing geht als Individualreisender seine eigenen Wege. Sie beginnen südlich von Neapel, dort wo Italienreisen normalerweise enden, und sie sind bestimmt durch seine persönlichen Interessen und seinen eigenen Bildungsweg. In Kalabrien liegt das Land seiner Sehnsucht, hier in der Magna Graecia stösst er überall auf die Reste der antiken Welt, die ihn seit seiner Jugendzeit fasziniert, aber er trifft auch auf die Menschen, die das gegenwärtige Kalabrien bewohnen und innerhalb des sich der Moderne öffnenden Italien am Rande stehen. Stationen seiner Reise sind Cosenza, Tarent, Cotrone, Catanzaro, Squillace, Reggio und dazwischen die Ruinen antiker Städte und Heiligtümer Grossgriechenlands. Ein eigenes Kapitel widmet er Cassiodor, dem grossen römischen Staatsmann, Gelehrten, Schriftsteller und Mönch an der Wende von der Antike zum christlichen Mittelalter. Das Zusammentreffen mit den Zeugen der alten griechischen Kultur, die einst an den Gestaden des ionischen Meeres blühte, und die Begegnung mit den gegenwärtigen Bewohnern dieser Landstriche erlösen Gissing für kurze Zeit von den drängenden Sorgen seines Lebens in England und vermitteln ihm ein tiefes Glücksgefühl. So ist Gissings Reise eine innere Reise im doppelten Sinne: in ein in vielem noch archaisches Italien, abseits der modernen Zentren des Nordens, und zu sich selber wie selten in seinem Leben.
Erscheinungsjahr: 2003
Umfang: 208 Seiten
Format: 13.5 x 21 cm
Erscheinungsjahr: 2003
Umfang: 208 Seiten
Format: 13.5 x 21 cm